Handball-Oberligist SF Loxten wird als Aufstiegsfavorit gehandelt

07.07.2021
09:59

Boy braucht zwei Feuerlöscher

Die Sportfreunde Loxten haben die Vorbereitung auf die neue Saison in der Handball-Oberliga aufgenommen. Abwehr-Speerspitze Marius Pelkmann kommt aus Harsewinkel, Torhüter Ole Lücke aus Emsdetten und Physiotherapeutin Luisa Schmidt unterstützt Viktor Kanke.

Von Sören Voss

In großer Besetzung lächeln die Loxtener Verantwortlichen beim traditionellen Pressetermin im Gesundheitsforum Berger Pollmann in die Kamera. Bei der Frage, mit welcher Ernsthaftigkeit die Oberliga-Handballer die dritte Liga anpeilen, wollen sie sich aber nicht in die Karten schauen lassen.

Dabei klingt die Rechnung vermeintlich einfach: Hamm II und Altenhagen, zwei hartnäckige Konkurrenten, sind bereits aufgestiegen. Absteiger aus Liga 3, die direkt zurückwollen, gibt es nicht. Da müssten doch jetzt die Loxtener als Vizemeister der Saison 19/20 eigentlich der Topfavorit sein. „Das sehe ich anders“, widerspricht Michael Boy, „es starten zwar nicht alle bei null, aber es muss sich nach der langen Pause erstmal finden.“ Der Trainer hat auch die TSG Harsewinkel auf dem Zettel („sie stapeln tief“) und will zunächst das Minimalziel, die Aufstiegsrunde erreichen.

Mithelfen sollen dabei zwei neue Spieler. Marius Pelkmann ist der perfekte 1:1-Ersatz für den nach Ibbenbüren zurückgekehrten Timo Menger, da er ebenfalls als vorgezogener Deckungsspieler im 5:1-Verbund seine Qualitäten hat und auch auf Linksaußen einsetzbar ist. „Ich muss einen Feuerlöscher neben die Halle stellen, weil der Junge so brennt und Bock hat“, flachst Michael Boy über Pelkmann. „Marv“, wie er gerufen wird, gehört zur goldenen Generation, die die TSG Harsewinkel bis in die Oberliga katapultierte, erhielt aber nach zwei Mittelfußbrüchen zuletzt weniger Spielanteile. „Nach 17 Jahren bei der TSG wollte ich mal was Neues ausprobieren, um mich persönlich weiterzuentwickeln“, erläutert der Rechtshänder. Als sein Wechsel zu den Fröschen feststand, bekam er von seinen Kumpels, allen voran TSG-Kapitän Sven Bröskamp, einige Nachrichten. „Er hat mir das Zitat geschickt, das Thomas Müller, zu David Alaba gesagt hat. Ich würde es bereuen und er wird mir den Hintern versohlen, wenn wir gegeneinander spielen…“, verrät Pelkmann schmunzelnd und mit Freude auf das Aufeinandertreffen bereits am dritten Spieltag.

Pelkmann gehört mit 23 Jahren zu den Jüngeren im SFL-Kader und setzt damit den bereits eingeleiteten Umbruch fort. Nachdem sich Routiniers wie Sebastian Hölmer oder Christian Kalms zurückgezogen haben und auch Kim Harting, der im Herbst Zwillinge erwartet, schon angekündigt hat, dass die neue auch seine letzte Saison im Oberliga-Team werden soll, sind die Loxtener auf eine Verjüngungskur angewiesen.

Im diesem Zusammenhang ergibt auch die Verpflichtung von Torwart Ole Lücke Sinn. Die Loxtener Verantwortlichen trauen dem 19-jährigen, der beim Zweitligisten TV Emsdetten zuletzt die undankbare Rolle des dritten Torhüters bekleidet hat und auf Empfehlung von Aaron Ziercke gekommen ist, direkt eine tragende Rolle zu, so dass sie den Vertrag von Johnny Dähne aufgelöst haben. „Ich hatte sofort richtig gutes Gefühl und die Loxtener haben einige Hebel in Bewegung gesetzt, damit es auch mit dem Ausbildungsplatz klappt“, sagt Lücke, dessen Vertrag über drei Jahre und damit genau so lange wie seine Ausbildung als Groß- und Außenhandelskaufmann bei Sponsor SO-TECH läuft.

Es ist nicht lange her, dass Lücke von Erik Wudtke, dem jetzigen Co.-Trainer der Nationalmannschaft, sogar zu einem DHB-Lehrgang der U19 eingeladen worden ist. Dass er danach nicht mehr berücksichtigt wurde, lag auch daran, dass er mit dem TVE durch eine Niederlage ausgerechnet gegen Loxten die Oberliga-Qualifikation verpasste. Lücke bringt 2,01m Gardemaß und eine große Portion Selbstvertrauen mit. „Ich habe“, gibt er zu, „zwar nicht viel gespielt, aber dafür den großen Vorteil, dass ich regelmäßig trainieren konnte.“ Er selbst sieht sich als Torwart der skandinavischen Schule. Als „Spektakulär und beweglich“ beschreibt er seinen Spielstil, denn „nicht jeder 2-Meter-Torwart kann Spagat. Jetzt bin ich nach Loxten gekommen, um auch etwas zu erreichen.“

Eben jenes Denken ist es, das auch Trainer Michael Boy imponiert. „Ole hat eine Siegermentalität und ist leistungsorientiert, dabei aber auch aufgeräumt. Er bringt uns auf und neben dem Feld weiter.“ Noch so einer, für den man einen Feuerlöscher braucht.

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