Quelle Haller Kreisblatt Dennis Bleck 22.04.2021
Der Handball-Oberligist hat für die Aufstiegsrunde zur 3. Liga gemeldet. Um daran teilnehmen zu können, müssten die „Frösche“ aber bald zurück in die Sporthalle. Und das gestaltet sich schwierig.
Loxten. Die Sportfreunde Loxten kämpfen um das Ticket zur 3. Liga. Notfalls im Eiltempo will der Westfälische Handballverband wie berichtet eine Aufstiegsrunde durchführen. Neben den „Fröschen“ haben in der TSG A-H Bielefeld, dem VFL Gladbeck und der TSG Harsewinkel drei weitere Oberligisten ihre Teilnahme bestätigt. Soest hatte hingegen kurzfristig zurückgezogen. Hinter der Durchführung der Veranstaltung stehen allerdings nach wie vor Fragezeichen. Diese konnten auch nach ersten Gesprächen zwischen Vereinen und Funktionären nicht ausgeräumt werden.
Die Corona-Schutzverordnung in Nordrhein-Westfalen erlaubt derzeit nämlich nur Profisportlern den Spiel- und Trainingsbetrieb. Um zurück in die Sporthalle zu dürfen, müssten die Loxtener also diesen Status erwerben. Zumindest für einen Zeitraum bis zum Ende der Aufstiegsrunde.
Boys Deadline läuft Mitte Mai ab
Klar ist für SFL-Trainer Michael Boy, der Anfang April seinen 40. Geburtstag feierte, dass die Sportfreunde nicht jedes Risiko eingehen werden, um an dem Wettbewerb teilzunehmen. „Vier Wochen Vorbereitungszeit in der Halle brauchen wir mindestens“, sagt er. Wenn der Verband also wie angedacht Mitte Juni das Turnier in wenigen Tagen durchziehen will, hat Boy einen festen Termin im Kopf, an dem die Loxtener das Hallentraining spätestens wieder aufnehmen müssen: den 15. Mai. „Wenn wir an dem Datum nicht in die Halle dürfen, können wir an der Aufstiegsrunde nicht teilnehmen“, erklärt er. Das Verletzungsrisiko sei sonst viel zu hoch. Diese Entscheidung sei in enger Abstimmung mit der Mannschaft getroffen worden.
Derzeit bereiten sich die Spieler des Oberligisten individuell auf mögliche Entscheidungsspiele vor. Boy hat App-basiert Trainingspläne für jeden einzelnen Akteur erstellt. Wöchentlich findet zudem gemeinsame Online-Übungseinheiten statt. Doch all das ersetzt handballspezifisches Training in der Halle eben nicht.
Meyer-Hermann: „Grundsätzlich würden wir den SF Loxten gerne was ermöglichen“
Immerhin: Gespräche über eine Sondergenehmigung laufen, wie Boy am Mittwoch bestätigt. Angesprochen auf die Erfolgsaussichten gibt er sich verhalten: „Es sieht nicht gut aus“, sagt er nur. Man sei allerdings im engen Austausch mit der Stadt Versmold, betont Boy. Das Hygiene- und Testkonzept des Vereins sei von der Kommune bereits abgenickt und für gut befunden worden. Bürgermeister Michael Meyer-Hermann bestätigt dies. Wie berichtet hat der Club unter anderem 1.000 Corona-Schnelltests für Spieler, Betreuer, Offizielle und die Gastmannschaften geordert. Doch das allein ist nicht genug.
„Grundsätzlich würden wir den SF Loxten gerne was ermöglichen“, sagt Meyer-Hermann, räumt aber zugleich ein: „Die Rechtsauffassung des Gesundheitsministeriums und der Staatskanzlei NRW ist klar: Die Aufstiegsrunde der Oberliga ist nicht unter den Begriff Profisport zu fassen. Daher kann hier keine Genehmigung erteilt werden.“
Stadt Harsewinkel teilt die Einschätzung
Außerdem, so Meyer-Hermann, gehe es auch um Gleichbehandlung mit anderen Sportarten, die ähnliche Wünsche geäußert hätten. Das Stadtoberhaupt nimmt nun den Handballverband Westfalen in die Pflicht. Dieser müsse sich um alternative Lösungen bemühen, die Entscheidungsspiele gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt austragen.
„Wir sind hier in enger Abstimmung mit der Stadt Harsewinkel, die das genauso sieht“, teilt Meyer-Hermann weiter mit: „So gerne wir unseren heimischen Vereinen Training und Aufstiegsspiele ermöglichen würden, wäre eine solche Entscheidung nach derzeitiger Corona-Schutzverordnung – auch in anderen Städten in NRW – rechtswidrig.“
Der Handballverband Westfalen (HVW) will in jedem Fall einen Aufsteiger für die 3. Liga benennen, wie Spielleiter Andreas Tiemann in der Vergangenheit immer wieder betonte. Notfalls müsse dies am Grünen Tisch geschehen. Das Prozedere ist allerdings noch offen. Bis zum 15. Juni muss der HVW seinen Aufsteiger beim DHB gemeldet haben.